Emotionale Politik
Politik kann emotional sein. Die Menschen freuen sich, wenn ihre Partei eine Wahl gewinnt, und sind bestürzt, wenn ihre Partei verliert. Wenn keine Wahlen möglich sind, kann die Wut die Menschen auf die Strasse treiben, um gegen ein autoritäres Regime zu protestieren, Freude kann aufkommen, wenn ein skrupelloser Diktator gestürzt wird, und Resignation kann sich einstellen, wenn die neue Führung die Erwartungen nicht erfüllt. Unabhängig vom Thema - Aussenpolitik, internationaler Handel, Sozialstaat, Einwanderung oder Klimapolitik - werden politische Diskussionen oft hitzig geführt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Debatte am Familientisch oder im Parlament geführt wird. Um eine gute Politik zu machen, können wir hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger rational und besonnen sind, aber gleichzeitig können emotionale Debatten fesselnd und spannend sein. Emotionen sind in der Politik allgegenwärtig, und die Rolle von Emotionen kann unter normativen und positiven Gesichtspunkten, unter Verwendung einer Vielzahl von Methoden, in einer beliebigen Anzahl von Kontexten, in verschiedenen Ländern, durch Untersuchung sowohl der politischen Eliten als auch der Bürger und in jedem Teilbereich der Politikwissenschaft untersucht werden. Die Emotionspolitik wird das Leitthema des Jahreskongresses 2026 der Schweizerischen Vereinigung für Politikwissenschaft sein.